Schilddrüsenuntersuchung
Untersuchungsablauf:
Zu der Untersuchung gehört, dass Sie nach der Eigen- oder Familienanamnese gefragt werden. Anschließend folgen weitere Untersuchungen je nach Erfordernis:
Blutentnahme zur Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Blut.
Manchmal wir nach ½ Stunde eine 2. Blutentnahme erforderlich (sog. TRH-Test).
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Schilddrüse, die im Liegen durchgeführt wird, dient hauptsächlich der exakten Größenermittlung Ihrer Schilddrüse und zur Erkennung von Unregelmäßigkeiten bzw. Knoten in der Schilddrüse.
Schilddrüsenszintigraphie
Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine Funktionsaufnahme der Schilddrüse. Hierfür wird eine geringe Menge einer schwach radioaktiven Substanz (Tc 99 m-Pertechnetat) in die Armvene gespritzt. Nach einer Wartezeit von ca. 15 Min. wird die Schilddrüse mittels EDV aufgezeichnet. Die Aufnahme geschieht im Sitzen und dauert ca. 5 Min.. Während der Aufnahme sollte sich der Pat. nicht bewegen, so dass das Bild der Schilddrüse nicht fehlerhaft wird.
Obwohl diese Untersuchung nicht schädlich ist, führen wir sie in der Regel bei schwangeren und stillenden Frauen nicht durch und vermeide nsie nach Möglichkeit bei Jugendlichen.
Bei knotigen Veränderungen der Schilddrüse wird zwischen kalten und warmen Knoten unterschieden, wobei kalte Knoten in einigen Fällen auch bösartig sein können und bei entsprechenden Verdachtsmomenten mittels einer kaum schmerzhaften Feinnadelbiopsie abgeklärt werden. Die Szintigraphie wird auch zu einer weiteren Abklärung eine fehlerhaften Funktion der Schilddrüse (z. B. Überfunktion = Hyperthyreose) oder bei Verdacht auf eine
Entzündung der Schilddrüse durchgeführt. Für die Schilddrüsenszintigraphie sollten möglichst 2 Wochen vor der Aufnahme keine Schilddrüsenhormone oder Jod eingenommen werden. Parallel zur Aufnahme wird die Funktion der Schilddrüse mittels Blutentnahme bestimmt. Die Strahlenbelastung nach einer Schilddrüsenszintigraphie ist relativ gering und liegt bei unter 1 mSev./Jahr (die natürliche Strahlenbelastung beträgt 2 mSev./Jahr). Da die Schilddrüse durch Jodgabe blockiert wird, werden Sie vor der Aufnahme nach abgeschlossener Jodexposition (Kontrastmitteluntersuchungen) oder nach jodhaltigen Medikamenten (z. B. Cordarex) gefragt.
Manchmal ist zur Klärung der Diagnose eine Punktion (Gewebeprobe) der Schilddrüse erforderlich. Dies ist weder gefährlich noch schmerzhaft. Der empfundene Schmerz ist meistens geringer als bei einer Blutentnahme am Arm. Die Einnahme von starken Blutverdünnungsmitteln (z. B. Marcumar) sollte dann ausgesetzt werden.
Anschließend wird der zuständige Facharzt mit Ihnen ein Gespräch über die bisherigen Ergebnissen und voraussichtliche Therapie führen. Dies kann allerdings nur eine vorläufige Befundmitteilung sein, da zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis der Blutuntersuchung und/oder der Punktion noch nicht vorliegt. Ihr behandelnder Arzt bekommt einen schriftlichen Bericht, der nach einigen Tagen dort vorliegt. Sie müssten sich dann bitte wieder bei ihm vorstellen, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Entstehung und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen:
Ca. 90 % aller Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland sind durch den bestehenden Jodmangel bedingt. Es kommt hierzu eine entsprechende Veranlagung, es besteht eine Schilddrüsenvergrößerung und später eine knotige Umwandlung der Schilddrüse (sog. Struma = Kropf). Dabei wird der Körper in der Regel weiterhin im richtigen Ausmaß mit Schilddrüsenhormonen versorgt, wenngleich die Schilddrüse unter erschwerten Bedingungen arbeitet.
Ziel der Therapie ist es, diesen Umbauprozeß der Schilddrüse aufzuhalten und nach Möglichkeit rückgängig zu machen. Liegt z. B. eine Fehlfunktion vor, so muß die Arbeit der Schilddrüse durch die tägl. Einnahme von Schilddrüsenhormonen oder anderen Medikamenten in Tabletten-Form entlastet werden. Da Ihr Körper weiß, wie viel Schilddrüsenshormone er insgesamt braucht, lässt er Ihre Schilddrüse entsprechend der eingegebenen Medikamenten-Dosis weniger arbeiten. Hierdurch hört die Schilddrüse auf zu wachsen. Eine vollständige Normalisierung des Befundes ist nur selten möglich.
Die richtige Tabletten-Dosis ist abhängig vom Körpergewicht, Alter, Ausmaß der Schilddrüsenveränderungen, Bluthormonwerte und zum Teil von Begleiterscheinungen, und wird individuell für Sie festgelegt. Zweckmäßigerweise sollte dann nach 3 bis 12 Monaten kontrolliert werden, wie die Therapie anspricht und ob eine Dosiskorrektur erforderlich ist.
Wichtig für die Tabletten-Einnahme:
Sofern Ihnen nichts anderes gesagt wird, sollten während der 1 bis 2 Wochen (nach Anweisung des Arztes) nur die Hälfte der von uns empfohlenen Tabletten-Dosis eingenommen werden.
Die Tabletten müssen tägl. und unbedingt nüchtern ca. ½ Std. vor der Mahlzeit eingenommen werden, anderenfalls wird die Tabletten-Substanz vom Körper nur unzureichend aufgenommen. Am sichersten ist, wenn Sie die Schilddrüsen-Tabletten gleich morgens einnehmen. Beim Eintritt einer Schwangerschaft dürfen die Tabletten nicht abgesetzt werden, im Gegenteil, meist ist sogar eine Erhöhung der Dosis und die zusätzliche Gabe von Jod zweckmäßig.
Für Ihre nächste Kontrolluntersuchung sollten Sie wissen:
Dass am Morgen vor der Untersuchung keine Schilddrüsenhormone eingenommen werden dürfen.
Alle anderen Medikamente sollten Sie jedoch in gewohnter Weise einnehmen.